Chia-Samen: Echtes Super-, oder doch nur Trendfood?

Hallo, hier ist ER, und er kommt mit Chia-Samen !

ER, der erste Beitrag aus der Kategorie Besucherfragen. Im gepinnten Beitrag habe ich Euch darauf hingewiesen, hier im Blog eure mir zugesendeten Fragen rund um die Themen Ernährung, Lebensmittel, Gesundheit, Bewegung, und und und… zu beantworten.

Und so wollte Nils aus Hannover wissen,

was eigentlich hinter diesen Chia-Samen steckt, von denen man in letzter Zeit soviel hört.

Denn irgendwie ist es ja auffällig… wenn so ein neues Lebensmittel quasi aus dem nichts kommt und dann auch noch zig super-tolle Eigenschaften mit sich bringt, die bisher scheinbar unentdeckt blieben. Aber ist das wirklich so?

Also hier mal der Check:


Was steckt drin?

  • Omega-3-Fettsäuren: Wirken sich postiv auf den Cholesterinspiegel aus und haben damit Potential zu Verbesserung der Bluttfettwerte.
  • Ballaststoffe: Eine Tagesration von 15 g enthält 5,6 g Ballaststoffe. Das ist mehr, als in 2 Scheiben Mischbrot enthalten ist und etwas mehr als in 100 g Vollkornnudeln, und damit circa 1/5 der gesamten empfohlenen Tagesdosis! Dadurch haben Chia-Samen gleich mehrere Effekte: Sie verlängern das Sättigungsgefühl, senken den Blutzuckerspiegel nach dem Essen, können das Cholesterin im Blut und somit das Risiko für koronare Herzkrankheiten senken und haben einen positiven Effekt auf die Verdauung, beugen Verstopfung vor und tragen somit zur Darmgesundheit bei.
  • Calcium: Etwa das fünfache einer vergleichbaren Menge Milch.
  • Antioxidantien: Zum Beispiel Phenolsäuren, die als Radikalfänger unsere Körperzellen schützen.
  • Aminosäuren: Die kleinsten Bausteine der Eiweiße. Davon sind 8 in dem Samen enthaltene Aminosäuren essentiell, das heißt unser Körper kann sie nicht selber herstellen und ist auf die Zufuhr mit der Nahrung angewiesen.

Es gibt zwar bereits einige Studien, die auf all diese positiven Gesundheitseffekte hinweisen, jedoch ist die Lage des wissenschaftlichen Beweises noch eher dürftig (Quelle: Hier).

Wie kann ich Sie verwenden?

Auch in meinem Vorratsschrank Zuhause: Chia-Samen.

Chia-Samen eignen sich vor allem als Zugabe in Müsli, Salat, Marmelade, Backwaren und Brot. In letzter Zeit erfreuen Sie sich vor allem aber als “Pudding” mit allerlei verschiedenen Zutaten äußerster Beliebtheit: Durch Hinzufügen von Wasser quellen die Chia-Samen auf das 9-10-fache Ihres Gewichts auf und bilden ein puddingartiges Gel. Veganer können Chia-Samen daher auch als Eiklarersatz verwenden. Hierzu soll pro zu ersetzendem Ei das Gel von einem EL Chia-Samen und drei EL Wasser verwenden werden. Probiert habe ich es allerdings noch nicht, Ihr etwa?

Das Grundrezept für Chia-Pudding geht so:

  • 4 EL Chia-Samen
  • 2 EL Agavendicksaft
  • 1/4 l Flüssigkeit

in eine Schüssel geben und mindestens 2 Stunden quellen lassen. Anschließend in Schüsseln füllen und mit jeder Art von Frucht-Mus, -Sorbet, -Creme, Fruchtstückchen… verfeinern, garnieren und genießen. So kann man sich abends auch den Zwischensnack für’s Büro schon gut vorbereiten!

Wieso soll ich nur maximal 15 g pro Tag essen??

Chia-Samen sind gar nicht so neu, wie es uns hierzulande vorkommt. In Mittel- und Südamerika sind sie ein traditionelles Nähr- und Heilmittel mit jahrhundertelanger Geschichte. Bei uns gelten Sie jedoch als eine neuartige Lebensmittelzutat mit erweiterten Verwendungszweck, genehmigt durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Und daher haben sie, solange der Erfahrungsschatz sowie Studien über dieses Lebensmittel noch so rar sind, eine Tageshöchstverzehrsmenge. Das ist gängige Praxis hierzulande und gesetzlich so vorgeschrieben. Wortwörtlich heißt es “Diese Verzehrsmenge gilt als gesundheitlich unbedenklich, solange Langzeituntersuchungen hierzulande noch fehlen”.  Diese Höchstmenge liegt in den USA übrigens bei 48 g… da sieht man, dass es sich bei der Menge von 15 g um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt, da man es nicht besser weiß (mal ganz lapidar ausgedrückt). Und genauso sicherheitshalber empfehle ich natürlich auch, sich an diese Menge zu halten!

Weitere, in diesem Zusammenhang zu beachtende Wirkungen: Chiasamen wirken möglicherweise blutverdünnend. Dies betrifft Menschen, die an einer Störung der Blutgerinnung leiden oder Medfikamente einnehmen, die blutverdünnend wirken (Aspirin). Hier den Verzehr lieber mit einem Arzt abklären, der sich auskennt. Das gleiche gilt für den Verzehr vor Operationen. Unter Umständen können Chiasamen auch den Blutdruck senken. Wer eher zu niedrigem Blutdruck neigt (so wie ich), sollte deshalb ebenfalls vorsichtig sein und sich an die empfohlene Menge halten (so wie ich).

Gibt es Alternativen zu Chia-Samen?

Ja, die gibt es. Die guten alten Leinsamen zum Beispiel haben ähnliche Inhaltsstoffe und Eigenschaften. Jedoch eignen sie sich weniger gut für die beliebte Zubereitungsart als Pudding. Dennoch sind sie zum Einen bedeutend günstiger und müssen zum Anderen nicht erst über weite Strecken importiert werden. Denn in Zeiten des Klimwandels sollte man auch den beim Transport der Chia-Samen nötigen Ausstoß von Kohlendioxid in die Atmosphäre und den entsprechenden Energieverbrauch in seine Konsumentscheidung mit einbeziehen – nicht nur die eigene Gesundheit und Appetit 😉

 

Frage beantwortet? Wenn nicht, schreib mir!

 

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